Wir hatten gemeinsam mit der Feuerwehr Walsrode die tolle Gelegenheit technische Hilfeleistung an einem Unfall-LKW beim Abschlepp- und Bergeunternehmen G&G in Hodenhagen zu trainieren. Die simulierte Lage: Eine Fernfahrerfamilie mit Mutter, Vater, Kind ist auf der Autobahn verunfallt. Der Tanklastzug hat Gefahrgut in Form von Benzin geladen. Weiterhin sind keine anderen Fahrzeuge involviert.
Die Herausforderung bei einer solchen Lage, egal ob bei PKW- oder LKW-Unfällen, ist der Anfang, wo sehr viele Dinge gleichzeitig passieren müssen und grundsätzlich zu wenig helfende Hände zur Verfügung stehen. Allein in den ersten zehn Minuten nach dem Eintreffen geschieht folgendes: Einsatzstellenabsicherung, Lageerkundung, Raumordnung herstellen, Ablage-, Patientenversorgungs- und Schrottplatz einrichten weiterhin Batterie- und Airbag-, Glasmanagement, Beleuchtung, Abstützen und Sichern des Fahrzeugs und ggf. austretende Betriebsstoffe auffangen. Bei LKW-Beteiligung kommt erschwerend noch die große Höhe der Fahrzeugkabine und zusätzliche Punkte wie Ladungssicherung und sehr große Gewichtskräfte hinzu.
Wir gingen gemeinsam die Einsatzphasen Schritt für Schritt durch, damit alle Helfer jede Phase auch miterleben können. Nach der Erkundung und ersten Lagebeurteilung mit Taktikentscheidung, ging es zur Zugangsöffnung, wo der Notarzt zum ersten Mal in Fahrzeug an die Verletzten kommen kann. Jetzt folgt die Erstversorgungsöffnung und danach direkt die Rettungsöffnung. Der Fahrer und das Kind konnten sehr schnell gerettet werden. Dann wurde die Kabine mit hydraulischen Stempeln in ihre Ursprungsform zurückgedrückt. Die Kameraden entschieden sich anschließend die Beifahrertür auszubauen, um dann die verletzte Beifahrerin achsgerecht befreien zu können. Alle Arbeiten erfolgten von den beiden Rettungsbühnen aus, die durch unser HLF und den Rüstwagen aus Walsrode bereitgestellt werden.
Nebenbei streuten wir noch zusätzliche Lageveränderungen ein, wie z. B. austretende Betriebsstoffe, oder auch austretende Ladung, was beides auf Grund der Veränderungen am Fahrzeug passieren kann. Auch wurde im Fahrerhaus ein nicht ganz alltägliches Paket mit Gefahrguthinweisen darauf entdeckt, das für Überraschung sorgte.
Zum Schluss wurden die praktischen Schritte nochmal nachbesprochen und auch alternative Methoden und Möglichkeiten wie ein Zugang zur Kabine durch die Kabinenrückwand diskutiert und getestet.
Eine ausführliche Nachbesprechung fand dann am Gerätehaus in Krelingen am Grill statt. Ein riesiger Dank geht nochmal an Darius und sein Team von G&G, dass uns diese Möglichkeit zum Üben gegeben hat.